Hallo Blogleser,
seit längerem war hier ja tote Hose. Nun belebe ich den Blog aber wieder und starte mit einer privaten Serie rund um meinen Auslandsaufenthalt in Taiwan. Das Konzept sieht vor, dass sich von nun an „Reiseblogartikel“ und normale Artikel mit dem Thema Fotografie abwechseln. Der nächste Eintrag wird also wieder was für fotografisch Interessierte. 🙂
Viel Spaß beim Lesen. Los gehts!
Ich habe viel erlebt. Mehr als ich euch in einem solchen Blogartikel erzählen kann. Damit ihr aber überhaupt einen Eindruck von meiner ersten Woche in Taiwan bekommt habe ich meine Erlebnisse zusammengefasst.
Flug und Ankunft
Der Flug verlief soweit problemlos. Die Lufthansa servierte um 1 Uhr nachts ein leckeres Abendessen und morgens wieder ein warmes Frühstück. Sehr luxuriös, ich war immer sehr satt. In Hongkong angekommen hatte ich nur 30 Minuten um zum nächsten Flieger zu sprinten. Das war wirklich realtiv knapp, ich bin aber pünktlich kurz vor Abflug an der Dragonair Maschine angekommen. Auch dort gab es ganz leckeres warmes Mittagessen.
Gegen 18 Uhr Ortszeit bin ich dann in Kaohsiung angekommen. Dort wurde ich von zwei AIESECern in Empfang genommen. AIESEC ist die internationale Studentenorganisation, mit der ich zusammen mein Praktikum mache.
Es ging dann gleich weiter in ein Hotel direkt im Zentrum der Stadt. Dort fand ein AIESEC Treffen am Wochenende statt. Da ich noch keine Wohnung in Kaohsiung hatte konnte ich erstmal für zwei Tage dort übernachten. Interessant ist, dass man sich vor jedem Zimmer seine Schuhe auszieht und auf blaue Flipflops wechseln muss. Vor jedem Zimmer sieht es dann aus wie im Bild unten.
Die Taiwanesen machen auch sehr gerne Gruppenfotos, in denen sie zeigen wie lustig alles ist. Abends ging es dann natürlich gleich in eine Bar und ich musste feststellen, dass die Taiwanesen leider garkeinen Alkohol vertragen. Nach einem Cocktail ist da Schluss. 😉
Kaohsiung und Einwohner
Kaohsiung ist die zweitgrößte Stadt in Taiwan und liegt im Südwesten. Hier leben knapp 3 Millionen Leute. Es ist alles sehr groß und oft auch sehr eindrucksvoll. Die Taiwanesen haben sehr viel für ausgefallene Architektur übrig und so bauen sie abgefahrene Gebäude, die oft abends hochkompliziert beleuchtet sind. In den vielen Straßen sind unübersichtlich viele blinkende Werbeschilder, die an wirklich jeder freien Stelle jeder Hausfassade angebracht sind. Kaohsiung ist die größte Hafenstadt Taiwans. Hier ähnelt das Hafengelände dem von Hamburg, wenngleich es aber auch nicht so groß ist.
Das Wetter in Kaohsiung ist gerade sehr wechselhaft. Durchschnittlich haben wir hier 28 Grad, manchmal regnet es in Strömen, manchmal strahlt die Sonne nur so vom Himmel. Das wechselt von Tag zu Tag und oft auch innerhalb des Tages. Man muss also immer mit Regencape rausgehen, man weiß ja nie. 🙂 Im Sommer wird es hier bis 36 Grad, da bin ich wirklich mal gespannt.
Die Leute hier in Kaohsiung sind alle supernett. Man denkt, dass es nahezu keine Kriminalität gibt und die Leute lassen ihre Sachen gerne auch einfach mal draußen stehen. Geklaut wird hier wohl nichts. Man kann jeden irgendwas fragen und bekommt sofort geholfen. Alles bedanken sich ständig. Wirklich sehr angenehm.
Ich arbeite hier in Kaohsiung in einer mittelständischen, taiwanesischen Firma namens Brogent Technologies. Infos zu meiner Arbeit gibt es in einem meiner nächsten Artikel.
Meine Wohnung In den ersten zwei Tagen haben wir ca. 8 Wohnungen besichtigt. Es ist nun ein ca. 16m^2 großes Zimmer geworden, ich habe ein Bett, ein Duschbad (Dusche ist über Waschbecken :-/ ), einen Schreibtisch und einen Kleiderschrank. Und eine tolle Klimaanlage, die aber extra kostet. Ich wohne mitten in der Stadt, nicht weit vom Central Park im vierten Stock. Wasserschleppen ist also ziemlich anstrengend und ich habe keinen Kühlschrank, weshalb es in meinem Hause keine kühlen Getränke gibt. 🙂
Die Internetverbindung ist mit 0,4Mbit steinzeitlich langsam und nur per Kabel verfügbar. Ich habe mir im ansässigen Apple Store aber gleich einen WLan Router gegönnt, der von nun an für ordentliches WLan sorgt.
Essen und Trinken
Das Essen ist sehr interessant. Es gibt Sachen die wirklich unglaublich ungenießbar sind (geronnenes Entenblut, Innereien, Gehirne, irgendwelche Tentakel, etc.) und Essen, das wirklich super schmeckt und mir besser als manch deutsches Essen gefällt (Waffeln mit allem möglichen, gefüllte Teigtaschen in allen Variationen, eine Art Burito, Wraps, etc.). Man muss also aufpassen was man isst und ich bin schon öfters in die „Essenfalle“ getappt da der Bestellprozess der ausschließlich chineischen Menükarten sehr schwierig ist.
Das ganze taiwanesische Essen hat aber eins gemeinsam: Es ist unglaublich günstig. Ein ganzes Frühstück kostet 2 Euro, Mittagessen 1,50 und Abendessen maximal 2,50 Euro. Wohlgemerkt jedes mal im Restaurant. Top!
Alle Taiwanesen essen aufgrund der günstigen Lage ausnahmslos immer auswärts. Es wird nicht zuhause gekocht. Daher gibt es eine unübersichtliche Anzahl an Restaurants, Snackständen, etc. Zudem gesellen sich täglich stattfindende „Nachtmärkte“ dazu, die immer ca. 4 Blocks lang sind. Jeder Stand dort verkauft etwas anderes zu essen, die Auswahl ist überwältigend.
Lustig sind auch die Frühstückstores, an denen man sich vom Toast bis zum Hamburger alles „to go“ mitnehmen kann und auch eine große Auswahl an Tees und Kaffees erhält. Sowieso ist hier alles „to go“, man bestellt, wartet kurz, und nimmt das Essen dann mit wenn man mag. Da auf der Straße gekocht wird kann man sich wahlweise auch gern im Innenraum des Geschäftes niederlassen und dort essen.
Ich glaube ich könnte stundenlang weiter über das Essen erzählen, vielleicht wird daraus ja ein eigener Artikel… beenden wir die Erzählungen an dieser Stelle einfach.
Der Verkehr
Nahezu jeder fährt Scooter, also Motorroller. Die, die es sich leisten können fahren Auto, sind damit aber deutlich langsamer unterwegs. Die Straßen sind immer sehr voll, alle Scooterfahrer fahren im großen Pulk auf speziellen Randstreifen auf der Straße.
An jeder Kreuzung gibt es Wartezeitcounter, rechts abbiegen darf man aber auch bei Rot. Links abbiegen dafür garnicht. Um links abzubiegen muss man erst rechts abbiegen und sich dann neu einordnen. Komisches System…
Die Taiwanesen fahren wie die Bekloppten. Die einzige Regel beim Scooterfahren ist, dass man einen Helm tragen muss. Sonst kostet es 10 Euro Strafgebühr. Also fahren viele Leute mit Hunden, drei Personen und Gepäck in Badehose auf einem Scooter, haben aber alle brav einen Helm an. Der bringt da aber wirklich auch nichts mehr. 😉 Durchschnittlich fährt man ca. 60 km/h, die Scooter fahren aber maximal 90 km/h. Ich durfte schon oft mit den AIESECern mitfahren. Es ist wirklich wie eine Achterbahnfahrt, wenn die Jungs und Mädels mit 60 km/h an der roten Ampel rechts abbiegen und sich zwischen den Autos durchschlängeln. Man muss sich schon gut festhalten. 🙂
Ich habe mir aus aktuellen Anlass gleich etwas tolles gekauft. Ein supermodernes Klappfahrrad. Damit fahre ich jetzt immer zur Arbeit und brauche dafür ca. 10 Minuten. Es lässt sich wirklich klein Zusammenfalten, ist superstabil und lässt sich auch schnell fahren. Das beste war der Preis des Neufahrrads. Ratet mal… ca. 60 Euro habe ich dafür bezahlt! In Deutschland undenkbar.
Das war in groben Zügen meine erste Woche in Kaohsiung. Es ist noch viel mehr passiert und beim Schreiben der einzelnen Teile habe ich gemerkt, dass ich noch viel mehr erzählen kann und will. Da der Beitrag aber so schon lang genug ist belasse ich es jetzt mal dabei.
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen. Wenn ihr Fragen oder Kommentare habt gibt es unten das Kommentarfeld für euch. 🙂
Beste Grüße vom anderen Ende der Welt,
euer Akira